Sepsis
Was ist eine Sepsis?
Bei einer Sepsis kommt es zu einem akut lebensbedrohlichen Organversagen, hervorgerufen durch eine übersteigerte oder zu schwache Immunreaktion des Körpers auf eine Infektion. Das bedeutet: Der Auslöser einer Sepsis ist immer eine Infektion. Das körpereigene Abwehrsystem wird hochgefahren, kann aber trotzdem nicht verhindern, dass sich die Infektion auf den ganzen Körper ausbreitet.
Infolgedessen kommt es zu einer Minderversorgung von Organen und Geweben und letztlich zu Organversagen. So kann zum Beispiel die Lunge versagen. In diesem Fall benötigt der Patient dann atemunterstützende Maßnahmen wie zusätzliche Sauerstoffgabe oder eine maschinelle Beatmung.
Wenn der Blutdruck trotz einer sogenannten Volumentherapie (Gabe von ausreichend Flüssigkeit als Infusion) weiterhin zu niedrig ist (Hypotension) und die Gabe von kreislaufunterstützenden Medikamenten (Vasopressoren) notwendig wird, dann spricht man von einem septischen Schock.
Fakt ist:
Der Auslöser einer Sepsis ist immer eine Infektion.
In unserer Informationsbroschüre finden Sie wichtige Beiträge rund um das Thema Sepsis.
Wer kann eine Sepsis bekommen?
Jeder Patient mit einer Infektion kann eine Sepsis bekommen. Doch gibt es Faktoren, die das Auftreten und den Schweregrad des Verlaufs beeinflussen können.
Zu den Risikogruppen gehören:
Patienten mit geschwächtem Immunsystem, z. B.
- Neugeborene und kleine Kinder (betrifft vor allem das erste Lebensjahr)
- ältere Menschen (mit steigender Häufigkeit bei den über 60-Jährigen)
- Menschen, die keine (funktionierende) Milz besitzen
- Menschen, die bestimmte Medikamente nehmen müssen (z. B. zur Behandlung von Rheuma)
- Menschen, die ein Organ transplantiert bekommen haben
- Menschen mit AIDS
Menschen mit chronischen Erkrankungen, z. B.
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Krebs
- Nieren- oder Lebererkrankungen
- Atemwegserkrankungen, v. a. mit Kortison o. Ä. behandelt
- Abhängigkeitserkrankungen (Alkohol, Drogen)
Menschen mit Eintrittspforten für Erreger, z. B.
- offene Wunden nach einer Operation
- schwere innere oder äußere Verletzungen
- großflächige Verbrennungen
- Menschen mit liegendem Katheter oder Drainage
Wie erkennt man eine Sepsis?
Die Symptome einer Sepsis sind oft unspezifisch. Fieber, Schüttelfrost, Herzrasen, niedriger Blutdruck, Verwirrtheit und Atemprobleme gehören dazu. Zudem kann sich die Sepsis bei den einzelnen Betroffenen sehr unterschiedlich zeigen. Die Symptome treten meist nicht singulär, sondern in einer Kombination auf.
Um eine lebensgefährliche Bedrohung bei Risikopatienten frühzeitig zu erkennen, empfiehlt die S3-Leitlinie „Sepsis – Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge“ bei Patienten außerhalb von Intensivstationen, bei denen der Verdacht auf eine Infektion besteht, den Quick SOFA (qSOFA) anzuwenden.
Dies bedeutet, dass ein Arzt konsultiert werden sollte, wenn mindestens zwei der folgenden Frühzeichen bestehen und der Verdacht auf eine Infektion vorliegt:
- neu aufgetretene Bewusstseinsveränderung
- schnelle Atmung (Atemfrequenz > 22/min)
- niedriger (systolischer) Blutdruck ≤ 100 mmHg
S3-Leitlinien geben den geprüften und sehr gut belegten Stand der Medizin bei der Diagnose, Behandlung und Rehabilitation sowie Vorsorge wieder. Leitlinien sind nicht rechtsverbindlich.
Fakt ist:
Frühzeichen einer Sepsis sind*:
- neu aufgetretene Bewusstseinsveränderungen
- schnelle Atmung (Atemfrequenz > 22/min)
- niedriger (systolischer) Blutdruck ≥ 100 mmHgw
*bei Verdacht auf eine vorliegende Infektion.