Behandlung

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Wie wird eine Sepsis behandelt?

Sepsis und der septische Schock sind medizinische Notfälle. Die S3-Leitlinie „Sepsis – Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge“ empfiehlt daher, unver­züglich mit der Therapie zu beginnen.

Die unverzügliche Therapie umfasst die Verab­reichung von Anti­biotika und Flüssig­keiten über einen Venen­katheter. Die erste Gabe von Anti­biotika erfolgt in den meisten Fällen kalkuliert. „Kalkuliert“ bedeutet: Da zu diesem Zeit­punkt die Ergebnisse der mikro­biologischen Unter­suchungen noch nicht vorliegen, müssen die Medikamente so gewählt werden, dass die für den Infektions­herd vermuteten Krankheits­erreger abgedeckt sind. Sobald die Ergebnisse vorliegen und bekannt ist, welcher Erreger die Infektion ausgelöst hat, kann diese kalkulierte Initial­therapie von einer Therapie abgelöst werden, die dem Erreger­spektrum gezielt angepasst ist.

Das Ärzte­team versucht die Ursache der Infektion zu beseitigen. Dies nennt man Fokus­sanierung. Neben der Gabe von Anti­biotika ist, abhängig vom Infektions­herd, möglicher­weise eine zusätz­liche operative Sanierung notwendig, z. B. bei einem Darm­durch­bruch.
Des Weiteren wird die Behandlung darauf zielen, die einzelnen Organ­funktionen zu stabilisieren bzw. gegebenen­falls zu unter­stützen. Bei eingeschränkter Atem­funktion geschieht dies durch die Gabe von Sauer­stoff oder maschinelle Beatmung. Den Blut­druck gilt es mit Flüssig­keit und kreis­lauf­unter­stützenden Medikamenten (Vasopressoren) anzuheben. Ist die Nieren­funktion stark eingeschränkt, mag sich eine Dialyse als notwendig erweisen.

In der Akutphase ist oft ein künstliches Koma, eine Langzeit­narkose, erforderlich. Für diese erhält der Patient Medikamente wie bei einer Narkose während einer Operation – in der Regel Schmerz- und Schlafmittel.

Die Stabilisierung der Organ­funktionen ist also zentral. Doch umfasst die Behandlung von Sepsis-Patienten noch mehr: die Prophylaxe von Throm­bosen und Magen­geschwüren, die (künstliche) Ernährung, die Behandlung von Schmerzen und mehr.